XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_268"; fcs:x-context: baedeker.2; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.2_268"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.012S PT0.029S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.2_268</phrase></query>)];
1 - 1

ALGERIEN. 179 Atlantischen Ozean, die Römer, ebenfalls von Ost nach West mit
abnehmender Intensität, ganz Südalgerien kolonisiert hatten, setzte
mit dem Bauernaufstand der Circumcellionen, mit den Parteikämp-
fen
zwischen den Katholiken und Donatisten und mit den religiösen
Verfolgungen der arianischen Vandalenkönige (S. 336) eine Periode
des Niederganges ein, welche die Mißwirtschaft der Byzantiner
(534-698) und der Einbruch der Araber (S. 336) noch verschärften.
In der maurischen Periode gab Algerien, nur zeitweise unter den
Ibaditen (S. 336) und Hammaditen (S. 274), sowie späteren den
westlichen Landesteilen (Königreich Tlemcen, S. 196) zu einem grö-
ßeren
selbständigen Staatengebilde geeinigt, den Zankapfel zwischen
den mächtigen Dynastien Marokkos und Tunesiens ab. Erst das Vor-
dringen
der Spanier (S. 185) führte das Eingreifen der Türken und
die (Gründung des Seeräuberstaats durch Horuk Barbarossa herbei
(vgl. S. 231). Unter der französischen Herrschaft (S. 231) haben
sich gewaltige Umwälzungen vollzogen, ein großer Teil der frucht-
barsten
Küstenstrecken und des Tellatlas ist in das Eigentum des
Staates, von französ. Privatgesellschaften oder von Kolonisten, meist
Spaniern, Südfranzosen und Elsaß-Lothringern, übergegangen, die
lange verödeten Hafenstädte erwachen zu neuem Leben. Ein aus-
gedehntes
vorzügliches Straßennetz durchzieht das ganze Land, die
Eisenbahnen sind bis zum Saume der Sahara vorgedrungen. In den
Städten haben, außer in Tlemcen und Constantine, die maurischen
und maurisch-türkischen Baudenkmäler fast gänzlich der fran-
zösischen
Bauweise das Feld geräumt. Mehr als die spärlichen
Überbleibsel maurischer Architektur erwecken in der Hochsteppe
die neuerdings vielfach vom Schutt der Jahrhunderte befreiten und
gegen die Zerstörungswut der Ansiedler geschützten römischen
Ruinenstätten die Bewunderung kunstfreundlicher Reisender.

Für mancherlei Strapazen und Entbehrungen entschädigt, neben
dem bunten Volksleben und den malerischen Trachten des Orients
(S. XXI), die Szenerie der Gegend, bald eine friedliche Küstenland-
schaft
, bald ein wildes Gebirge, hier üppige Fruchtbarkeit, dort die
öden Stein- und Sandhalden der Steppe und Wüste. Das Schönste aber
ist afrikanisches Licht und Sonnenschein. Immer wechselt an der
Küste das Farbenspiel des Himmels und des Meeres, das mannigfache
Grün einer subtropischen Pflanzenwelt und ihre bunte Blütenpracht;
dazwischen leuchten das blendende Weiß maurischer Landhäuser
und mohammedanischer Heiligengräber (Kubba, Marabut) und die
roten Ziegeldächer der Hütten der Gebirgsberber und europäischer
Siedelungen. In der Sahara überrascht namentlich im Winter die
außerordentliche Klarheit und Reinheit der Luft den von der Küste
kommenden Reisenden, die wunderbaren Sonnenuntergänge, die man
in gleicher Schönheit weder in Italien noch in Griechenland sieht,
wecken immer wieder die Sehnsucht nach der Wüste.

Die Stadt Algier wird trotz der häufigen Niederschläge (S. 177) und